[IN]SIDE
Neues aus der Holding
3 FRAGEN AN DIE NEUE VORSTÄNDIN GUDRUN DEGENHART
Sie sind seit Oktober 2023 bei INDUS an Bord. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt? Was bringen Sie in den INDUS-Vorstand ein?
Schon seit ich denken kann, empfinde ich Respekt und Bewunderung für Unternehmertum. Zu Beginn meines Berufslebens habe ich für erfolgreiche Gründer:innen gearbeitet, selbst Unternehmen gegründet, weiterentwickelt und neu aufgestellt. Zudem bin ich Unternehmensbeteiligungen eingegangen, habe diese integriert und Beteiligungsportfolios geführt. Mittelständisch geprägte Dynamik, Eigenverantwortung und Lust darauf, neue Wege zu gehen, haben mich stets geprägt. Im Laufe meiner Karriere im Konzernumfeld habe ich zudem Methoden und Werkzeuge schätzen gelernt, die den Kunden in den Fokus stellen – und die dem Unternehmen helfen, sich zu verbessern und Innovationen in Produkten und Prozessen hervorzubringen. Von diesem Hintergrund zu INDUS ist es dann nur ein Katzensprung … denn gerade die mittelständischen Hidden Champions zeichnen sich durch hohe Anpassungsfähigkeit, professionelle Strukturen und Kundenorientierung aus – ganz unabhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell. Verantwortung zu übernehmen und danach zu streben, morgen etwas besser als heute zu machen und in der Gruppe dazu methodische Unterstützung anzubieten, ist ebenfalls Kern der INDUS-DNA. Dazu kommt meine Erfahrung in den Bereichen Produkt- und Komponentenherstellung, Werkstoff- und Bautechnik, die fast deckungsgleich zu den drei Segmenten der INDUS-Gruppe ist. Insofern fühlt sich INDUS für mich wie ein „perfect match“ meiner Erfahrungen, Überzeugungen und Interessen an.
Sie haben sich in den letzten Monaten intensiv eingearbeitet. In aller Kürze: Was macht für Sie die INDUS aus?
Seit Oktober war ich nahezu durchgängig unterwegs, um zu verstehen, wie insbesondere die Beteiligungen des von mir verantworteten Segments Materials so ticken. Das geht nur im direkten Austausch mit den Menschen vor Ort. Besonders beeindruckt hat mich der durchgehend hohe Gestaltungswille und die Identifikation mit dem Unternehmen, was nur mit einer positiven Unternehmenskultur funktioniert, die es erlaubt, auch einmal Fehler zu machen. Dieser Mut, Dinge anzupacken, ermöglicht den erfolgreichen Umgang mit knappen Ressourcen – und ermöglicht auch, neue Dinge anzugehen, Innovationen zu entwickeln oder neue Märkte zu erschließen.
Wie sehen Sie sich selbst als Führungskraft? Worauf legen Sie Wert in der Zusammenarbeit?
Unternehmertum gelingt nur, wenn man sich selbst hinterfragt und offen für Neues ist, neugierig bleibt. Das erfordert eine unerschrockene Offenheit, von anderen zu lernen. Denn die Welt heute ist zu komplex, als dass sie eine Person allein erfassen könnte. Gute Führung heißt für mich deshalb, die Menschen wirklich zu sehen – und mit ihnen auf Augenhöhe gemeinsam Lösungswege zu erarbeiten. Ich persönlich nehme gerne den Helikopter-Blick ein, suche nach Mustern, würde mich als zahlenaffin und analytisch beschreiben. Gleichzeitig ziehe ich Energie aus der Zusammenarbeit mit Menschen. Beides vereint: Ich möchte gemeinsam mit dem INDUS-Team Verbesserungspotenziale identifizieren, Wachstum gestalten, Neues lernen und Neues schaffen.
Ich ziehe Energie aus der Zusammenarbeit mit Menschen.«
Gudrun Degenhart,
Vorständin
Facts
Gudrun Degenhart verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Führung und Entwicklung von Beteiligungsunternehmen in den Regionen Europa, USA und Asien-Pazifik. Bis zu ihrem Eintritt bei INDUS war sie CEO für die deutschen Beteiligungen der internationalen Dienstleistungsgruppe ISS A/S. Zuvor nahm sie verschiedene Positionen im thyssenkrupp-Konzern ein, u.a. als CEO einer internationalen Business Unit für Spezialaufzüge und als CEO Materials Western Europe und AsiaPacific. Vor ihrem Wechsel zu thyssenkrupp war Gudrun Degenhart im Vorstand des mittelständischen Bautechnologieunternehmens Schöck AG tätig. Ihre Karriere begann die studierte Betriebswirtin mit dem Aufbau der zentral- und osteuropäischen Tochtergesellschaften beim Bauspezialisten Lindner Group.
KONTAKTE KNÜPFEN: DER „INDUS-KAUFMANNSTAG“
43 Beteiligungen mit rund 9.000 Mitarbeitenden weltweit, das sind rund 180 Einzelgesellschaften in 29 Ländern – und alle fließen in den Konzernabschluss von INDUS ein, in eine vorausschauende Gesamtplanung und eine nachhaltige Unternehmensstrategie. Damit das gelingt, ist ein quasi wortloses Verständnis zwischen den kaufmännischen Verantwortlichen der Einzelgesellschaften und der Holding unerlässlich. Zusätzlich zu weitgehend automatisierten Prozessen fördert INDUS deshalb den direkten Austausch in der Gruppe: Seit 2018 kommen die kaufmännischen Fachexpert:innen jährlich zum Kaufmannstag zusammen, um Änderungen in der Rechnungslegung, bei Reporting-Pflichten oder im Steuerrecht zu besprechen sowie die konkrete Jahresplanung oder die Prozesse bei den Abschlüssen, der Planung und der Finanzierung abzustimmen – und um die strategischen Initiativen der Holding besser zu verstehen. Daneben geht es darum, die Anforderungen aus dem Kapitalmarkt in die Welt des Mittelstands zu übersetzen. Denn gerade die wachsende Regulatorik rund um Governance, Risk & Compliance und Nachhaltigkeit fordert die einzelnen Gesellschaften stark. Wichtig sind auch die Vernetzung der kaufmännischen Verantwortlichen während der Veranstaltung und die Vorstellung von Best-Practice-Projekten aus den Beteiligungen. Zuletzt kamen die INDUS-Kaufmänner und -Kauffrauen am 7. September 2023 in Köln zusammen. Und die nächste Tagung ist bereits geplant.
IM AUSTAUSCH: INDUS UND DER KAPITALMARKT
Als börsennotiertes Unternehmen ist der persönliche Kontakt zum Kapitalmarkt für INDUS besonders wichtig. Denn Investor:innen und andere Stakeholder legen Wert auf den direkten Austausch mit INDUS, um fundierte Entscheidungen treffen zu können – und INDUS schätzt den Input von außen. So nahm INDUS im Jahr 2023 an sechs Roadshows, sechs Konferenzen und diversen Anlegerforen teil. Insgesamt konnten Vorstand und Investor-Relations-Team mit rund 50 Investor:innen und zahlreichen Privataktionär:innen persönlich in Kontakt treten. Daneben gibt es natürlich die jährliche Hauptversammlung, auf der die Eigentümer:innen der Aktiengesellschaft zusammenkommen, um über wichtige Grundsatzfragen zu entscheiden. Die INDUS-Hauptversammlung 2023 fand nach drei Jahren erstmals wieder als Präsenzveranstaltung statt: eine gute Gelegenheit, Informationen zu teilen, gemeinsam zu diskutieren, Entscheidungen zu treffen – aber vor allem, sich persönlich auszutauschen.
Ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender 2023 war der erste INDUS-Capital Markets Day (CMD) im Kölner Sportmuseum. An diesem Tag informierte der Vorstand Investor:innen, Analyst:innen und Bankenvertreter:innen über die aktuelle Geschäftsentwicklung. Der INDUS-Vorstand nutzte die Gelegenheit, das Strategie-Update PARKOUR perform vorzustellen und offene Fragen in lockerer Runde zu beantworten. Dieser direkte Dialog mit dem Kapitalmarkt ist gerade in Zeiten des Wandels wichtig – denn nur transparente Kommunikation schafft Vertrauen. Um gemeinsam neue Wege zu gehen.
Wir schätzen das Format der Präsenz-Hauptversammlungund damit die direkte Diskussion mit unseren Aktionären:innen sehr. Wir werden auch zukünftig konsequent daran festhalten.
Dr. Johannes Schmidt
FÜR ALLE FÄLLE: CYBERSECURITY IN DER INDUS-GRUPPE
Mit zunehmender Vernetzung und dem verstärkten Einsatz von IT in Arbeitsprozessen und in der Produktion ist das Thema Cybersecurity wichtiger denn je. Bei INDUS wird IT-Sicherheit als Teil des Risikomanagements mit einem entsprechend umfangreichen Maßnahmenpaket gruppenweit umgesetzt. Dazu gehören u. a. ein Monitoring und Pentests, die in regelmäßigen Abständen mit einem externen Dienstleister durchgeführt werden – in den Beteiligungen und in der Holding. Darüber hinaus bietet INDUS ihren Mitarbeitenden Online-Awareness-Trainings sowie Workshops mit externen Fachexpert:innen an. Diese strukturierten Maßnahmen zur Gewährleistung der IT-Sicherheit sind wesentliche Bausteine, um die Grundvoraussetzung für den Abschluss einer konzernweiten Cyber-Versicherung zu schaffen. Durch die Zugehörigkeit zur INDUS-Gruppe erhalten die Beteiligungen diesen Versicherungsschutz – angesichts der hohen Anforderungen der Versicherer für mittelständische Unternehmen ist das sonst oft schwer möglich. Ein klarer Vorteil im Wettbewerb um neue Aufträge.