Brief des Vorstands






Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,
 
wir haben es nicht für möglich gehalten, dass es mitten in Europa noch einmal einen Krieg geben wird. Wir alle sind betroffen. Wir wähnten uns bezüglich der Corona­Pandemie auf dem Weg zur Normalität und müssen nun feststellen, dass es vorerst keine Normalität geben wird.

In diesen Zeiten ist es schwer, zur Tagesordnung überzugehen. Dennoch ist genau das wichtig, damit unsere Beteiligungen weiter agil und verlässlich auf die täglichen Herausforderungen reagieren können. Und zu dieser Tagesordnung gehört auch unser Bericht über das letzte Jahr.

Wir haben 2021 als Übergangsjahr bezeichnet – und haben vom Weg zurück zum Vorkrisenzustand auch ein gutes Stück geschafft: Bei Umsatz und EBIT sind wir wieder auf dem Niveau von 2019. Allerdings lassen sich die makroökonomischen Konsequenzen des Russland-Ukraine-Krieges und deren Auswirkungen auf unser Portfolio aktuell noch nicht absehen.

Das INDUS-Portfolio hat im letzten Jahr in einem schwierigen Umfeld seine Stärken gezeigt – mit einer Umsatzsteigerung von rd. 12% auf 1,74 Mrd. EUR und einer Steigerung des EBIT um mehr als das Vierfache auf rd. 115 Mio. EUR. Das ist eine starke Leistung. Und wir sehen weiterhin viel Potenzial – bei unseren langjährigen Beteiligungen, aber auch bei unseren Neuakquisitionen.

Selbstkritisch müssen wir konstatieren, dass wir unsere Prognose für das Jahr 2021 mehrmals anpassen mussten. Es ist grundsätzlich schwer geworden, aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen bei unseren Unternehmen und deren Kunden, aber auch aufgrund der Liefer- und Materialengpässe über längere Zeiträume hinweg verlässliche Vorhersagen zu treffen. Nachdem im ersten Halbjahr 2021 eine erfreuliche wirtschaftliche Dynamik zu beobachten war, erlebten wir im dritten Quartal einen Rücksetzer. Insbesondere die Unternehmen im Segment Fahrzeugtechnik haben unter den fehlenden Abrufen wegen der Chipkrise gelitten. Die zweite Hälfte des vierten Quartals war dann trotz rückläufiger Stimmungsindikatoren unerwartet stark. Wir haben einen bemerkenswerten Schlussspurt zum Jahresende verzeichnet.

Dynamisch entwickelt haben sich die Segmente Bau/Infrastruktur, Maschinen- und Anlagenbau sowie Metalltechnik. Die Beteiligungen in diesen drei Segmenten konnten Umsatz und operatives Ergebnis (EBIT) trotz der erheblichen Belastungen durch Lieferengpässe und stark steigende Materialpreise deutlich steigern. Besonders erfreulich ist die Geschwindigkeit, mit der das Segment Maschinen- und Anlagenbau zurückgekehrt ist zu einer EBIT-Marge von 13 %. Im Segment Medizin- und Gesundheitstechnik stiegen Umsatz und operatives Ergebnis (EBIT) moderat.

Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation. Die Beteiligungen in diesem Segment stellen sich dieser Herausforderung. Aber sie benötigen Zeit, um das zu schaffen. Eine Kernaufgabe des Vorstands bleibt es, das Gewicht des Segments Fahrzeugtechnik im INDUS-Portfolio zu reduzieren. Mit dem Verkauf der ­WIESAUPLAST-Gruppe am Jahresende 2021 haben wir hier den nächsten Schritt gemacht.

Wir wollen weiter über den Zukauf von Hidden Champions wachsen. Im Jahr 2022 konnten wir erfolgreich die Akquisitionen von JST und WIRUS auf Portfolioebene und von FLACO als Ergänzungsakquisition abschließen. Zusammen mit dem Erwerb von weiteren Anteilen bei kleineren Portfoliogesellschaften haben wir dafür insgesamt rd. 67 Mio. EUR aufgewendet. Im Dezember erfolgte außerdem das Signing für den Erwerb von  HEIBER + SCHRÖDER, der im zweiten Quartal des Jahres 2022 mit dem Closing ­abgeschlossen werden soll. Alle Neuakquisitionen liegen in den von uns definierten Zukunftsfeldern und stärken durch ihre Dynamik und Profitabilität unser Portfolio. Die Mittel aus der im März 2021 durchgeführten Kapitalerhöhung in Höhe von rd. 85 Mio. EUR haben uns diese Akquisitionen ermöglicht.

v.l.: Dr. Jörn Großmann (Mitglied des Vorstands), Rudolf Weichert (Mitglied des Vorstands), Dr.-Ing. Johannes Schmidt (Vorstandsvorsitzender), Axel Meyer (Mitglied des Vorstands)

Zusätzlich haben wir zur Stärkung des organischen Wachstums mit rd. 76 Mio. EUR nach dem Corona-Jahr auch wieder deutlich mehr in unser bestehendes Portfolio investiert. Das wachsende Geschäft hat verbunden mit den massiv gestiegenen Materialpreisen im Laufe des Jahres zu einem Anstieg des Working Capital geführt. Der operative Cashflow lag mit rd. 136 Mio. EUR entsprechend unter dem starken Vorjahreswert. Trotz der hohen Gesamtinvestitionen von rd. 143 Mio. EUR konnten wir unsere Nettoverschuldung reduzieren. Die Eigenkapitalquote liegt am Jahresende bei 42,4% und die Entschuldungsdauer hat sich reduziert auf 2,3 Jahre.

Auch für dieses Geschäftsjahr wollen wir Sie, sehr geehrte Aktionär:innen, entsprechend unserer langfristig angelegten Dividendenpolitik wieder am Erfolg teilhaben lassen. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat schlagen wir der diesjährigen Hauptversammlung deshalb eine Dividende von 1,05 EUR vor; das entspricht einer Dividendenrendite von 3,2% bezogen auf den Jahresschlusskurs unserer Aktie.

Unsere Beteiligungen sind gut ins neue Jahr 2022 gestartet. Auch wenn der Krieg in der Ukraine eine zunehmende Marktunsicherheit erzeugt und weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Materialknappheiten zu erwarten sind: Die wirtschaftliche Dynamik ist aktuell noch intakt und ein Großteil der Beteiligungen kann auf gute Auftragsbestände blicken. Unklar bleibt die Entwicklung der Absatzzahlen im Segment Fahrzeugtechnik wegen der fortdauernden Chipkrise und den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges. Operativ bleibt es für die Geschäftsführungen und Mitarbeitenden unserer Beteiligungen herausfordernd, die hohe Nachfrage trotz pandemiebedingter Personalausfälle und zahlreicher Lieferengpässe zu bedienen. Hier sind Beweglichkeit und entschlossenes Handeln gefragt. Und gerade dabei zeigt sich beeindruckend die Stärke unseres Geschäftsmodells, das die operative Verantwortlichkeit in bester mittelständischer Tradition bei unseren „Unternehmer:innen vor Ort“ belässt. Wir schätzen das hohe Engagement aller Beteiligten und bedanken uns herzlich dafür.

Schwerpunkt unserer Arbeit im Jahr 2022 wird es bleiben, unsere Beteiligungen weiterzuentwickeln. Unsere Unternehmen arbeiten an den großen Zukunftsthemen mit – sei es beim nachhaltigen Bauen, der Elektromobilität oder intelligenten Logistiksystemen. So generieren sie ein erhebliches organisches Wachstum. Unseren Fokus bei den Akquisitionen legen wir auf Zukunftsfelder wie Bautechnik, Automatisierungstechnik und Medizin- und Gesundheitstechnik. Darauf richten wir auch die Strategie für die Zukunft aus. Wir freuen uns, dass unser Aufsichtsrat diesen Kurs unterstützt und bedanken uns herzlich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.

Wir wünschen uns, dass Sie als unsere Aktionär:innen uns weiter auf diesem spannenden Weg begleiten. Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen.

Es grüßen Sie herzlich

Dr. Johannes Schmidt
Dr. Johannes Schmidt
Dr. Jörn Großmann
Dr. Jörn Großmann
Axel Meyer
Axel Meyer
Rudolf Weichert
Rudolf Weichert

Bergisch Gladbach im März 2022

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