MIT RÜCKENDECKUNG IN DIE EXPANSION

FÜR MITTELSTÄNDLER SIND ZUKÄUFE EINE KLARE WACHSTUMSCHANCE
Denn sich Knowhow und Kompetenz von außen ins Boot zu holen, kann eine Strategie sein, um den notwendigen Zugang zu neuen Märkten oder innovativen Technologien zu erschließen. Auf diesem Weg unterstützt INDUS ihre Beteiligungen gezielt über den Zukauf von Enkelunternehmen.

Märkte verändern sich permanent – und rasanter denn je. Unternehmen, die langfristig erfolgreich bleiben wollen, müssen sich immer wieder neu erfinden und konsequent zukunftsstark aufstellen. Der Zukauf eines innovativen Unternehmens kann hier ein Schlüssel sein. Doch wie sieht so ein Zukauf in der Praxis aus? Welche Gründe sprechen für eine Add-On Akquisition? Und wie lässt sich eine erfolgreiche Gesamtstrategie entwickeln? Zwei Beispiele aus der INDUS-Gruppe.

HORNGROUP UND FLACO – DREI MARKEN UNTER EINEM DACH

Wenn man sein Produktportfolio zielgerichtet ausbauen will, kann die Übernahme eines erfolg- reichen Marktbegleiters die schnellste und vielversprechendste Option sein. Für einen solchen Weg entschied sich die HORNGROUP, ein Anbieter von Betankungstechnik und Werkstattlösungen weltweit, als sie im Juli 2021 FLACO erwarb, einen Spezialisten für Fluidmanagement.

Noch im Kaufprozess zeigte sich, dass gerade durch die Erfahrungen auf den gemeinsamen Märkten ein tiefgreifendes gegenseitiges Verständnis bestand. Der Großteil der Geschäftsfelder ist außerdem komplementär ausgerichtet, so dass sich die beiden Unternehmen bei den Herausforderungen der kommenden Jahre gegenseitig befruchten können.

„Bei der Erschließung der Wachstumspotenziale, die das allgemeine, zukünftig noch stärker auch auf industrielle Anwendungen ausgerichtete Flüssigkeitsmanagement uns bietet, können wir sehr gut als Partner agieren und uns innovative Impulse geben“, erklärt Jörg F. Mayer, Geschäftsführer der HORNGROUP.

Bereits 2011 hatte sich die damalige HORN TECALEMIT, heute HORNGROUP, mit dem Zukauf der britischen PCL, einem Spezialisten für Reifenfülltechnik, breiter aufgestellt – und entsprechend Erfahrungen gesammelt, wie man solche Impulse für alle gewinnbringend nutzen kann. „Mit TECALEMIT, PCL und FLACO haben wir jetzt drei international starke Marken unter einem Dach vereint“, so Mayer. „Marken, die wir gemeinsam mit INDUS weiter entwickeln werden.“


OFA UND NEA – INDIVIDUELL, STARK, GEMINSAM ERFOLGREICH

Bereits 2015 konnte sich OFA Bamberg, ein Hersteller von medizinischen Kompressions- und Stützstrümpfen, Bandagen und Orthesen, mit dem Zukauf der niederländischen NEA stärken.

„Zum Zeitpunkt des Zukaufs hat uns vor allem die innovative F&E-Arbeit von NEA überzeugt“, sagt Rainer Kliewe, Geschäftsführer der OFA Gruppe und damals bereits in leitender Funktion bei OFA Bamberg. „NEA war und ist unheimlich stark im Entwicklungsprozess, von der Materialauswahl bis zur Prototypenerstellung im 3D-Druck. OFA selbst hatte primär Expertise bei der Entwicklung und Produktion medizinischer Strickprodukte. Da lag es nahe, in einer Partnerschaft von dem technologischen Wissen und dem speziellen Entwicklungs-Know-how der neuen Tochter zu profitieren.“

Auch die internationale Ausrichtung ergänzte sich: Den DACH-Raum, Kernmarkt von OFA, konnte NEA um einen guten Zugang zum US-amerikanischen und asiatischen Markt erweitern. Eine Strategie, die aufging: „Gerade in der Pandemie kamen uns unsere breite Exportorientierung und diversifizierte Aufstellung zugute“, so Kliewe. „Während der deutsche Markt noch von Corona belastet war, sprang das Geschäft in anderen Weltregionen schneller wieder an.“

Und wie gelingt eine gemeinsame Unternehmenskultur? Bereits seit den 80er Jahren belieferte NEA das fränkische Unternehmen im Premiumsegment. Auf etablierte Geschäftsbeziehungen und ein gutes Vertrauensverhältnis konnte man 2015 also aufbauen. Und dennoch dauerte es eine Weile, bis die Unternehmen ein gemeinsames Gruppenverständnis entwickelten. Rainer Kliewe: „Wir wollten die niederländische Unternehmens- und besondere NEA-­Kultur ganz bewusst erhalten, schließlich hatte sich diese ja als sehr erfolgreich bewiesen. Zumal eine klassische Integration, wie es wohl in einem Konzern üblich wäre, auch nicht dem dezentralen Führungsverständnis von INDUS entspricht.“

„Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass Prozesse vernetzt werden und zwei für sich starke Unternehmen nicht nur nebeneinander herlaufen, sondern sich gegenseitig bereichern“, ergänzt Kliewe. „Daran arbeiten wir tagtäglich. Wir möchten nicht nur als Summe einzelner Teile gut unterwegs sein, sondern uns sozusagen als ein Produkt verstehen.“ Ein konkreter Ansatzpunkt: Die Vernetzung in der Orthopädie soll weiter vorangetrieben werden. Denn mit Push besitzt die OFA-­Gruppe eine starke Marke, von der das gesamte Orthopädie-Segment profitieren kann.

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EIN MARKT VOLLER MÖGLICHKEITEN